30. Dezember 2016

Über Bildechingen

Zahlen, Daten, Fakten

Bildechingen ist einer der 17 Stadtteile der Großen Kreisstadt Horb am Neckar.
Bildechingen liegt im Südosten des Landkreises Freudenstadt, im Bundesland Baden-Württemberg.

Höhe: 504 m ü. NN
Fläche: 538 ha
Einwohner: 2.148        (31.12.2016)
Koordinaten: Latitude: 48.4647, Longitude: 8.71509
OpenStreetMap

Geschichte

Lorscher Codex

Der Ort wird im Jahr 768 und in den folgenden Jahren mehrfach in Urkunden genannt. Auf Bildechinger Gemarkung existiert auch die rund 2000 Jahre alte Bildechinger Viereckschanze, die auf eine zumindest vorübergehende, längere Besiedlung des Gebietes bereits in vorchristlicher Zeit hindeutet.
[ Lorscher Codex Bildechingen (Bildachingen, Bildechingen, Bildichingen) ]
[ Hintergründe zum Lorscher Codex ]

Die weithin sichtbare Pfarrkirche mit ihrem zum Teil aus romanischer Zeit stammenden Kirchturm ist ein Wahrzeichen der Gemeinde und der sie umgebenden Gäu-Hochfläche. Schon im Jahre 772 wird in Urkunden des Klosters Lorsch eine Basilika in Bildechingen erwähnt. Aus dieser Zeit dürften auch die noch romanischen Teile des Gotteshauses stammen. Nach einer Urkunde, die bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1942 im Reliquiengrab gefunden wurde, soll der Hochaltar am 9. Oktober 1403 geweiht worden sein.

Wie aus Urkunden hervorgeht, gehörte der Ort ursprünglich einem gleichnamigen Geschlecht, von dem 1274 ein Walter und 1294 ein Hartmann genannt werden. Im Jahre 1287 verkaufte Pfalzgraf Ludwig von Tübingen einen Hof, Kapelle und Zehntscheuer an das Kloster Kniebis. Auch das Kloster Allerheiligen hatte im Jahre 1265 hier Besitzungen.

Die Ortschaft gehörte von jeher zur Grafschaft Hohenberg und zum Obervogteiamt Horb, dessen Schicksal es lange Zeit teilte. Im 12. und 13. Jahrhundert war neben den Klöstern Allerheiligen und Kniebis auch das Kloster Alpirsbach hier begütert. Darüber hinaus hatte der weltliche Hochadel hier namhafte Liegenschaften, die häufig ihren Besitzer wechselten. Nicht selten waren es Schulden, die die lebensfrohen Herren mit Bildechinger Scholle beglichen.

Nachdem im Zuge der Reformation der Herzog von Württemberg 1535 das Kloster Kniebis auflöste, zog sich dessen letzter Prior Beatus Pleiss in die Kapellenbesitzung (Zehntscheuer) in Bildechingen zurück. Unbewusst wurde dadurch eine Voraussetzung für die am 19. November 1812 selbständig gewordene Pfarrei geschaffen.

Ein sehr trauriges Kapitel in der Geschichte der Gäugemeinde beginnt mit dem Dreißigjährigen Krieg, in dem Hungersnot, Pest und Seuchen unter der Bevölkerung wüteten. Ein Großteil der Äcker lag brach. Plünderndes Kriegsvolk misshandelte die Bewohner, stahl Vieh von Pflug und Wagen. Lange Jahre hatte die Gemeinde unter Quartierlasten und Truppendurchzügen zu leiden; dazu kamen häufig Unwetter die die Ernten vernichteten. Der Lebenswille der Bevölkerung war aber immer stärker und der Fleiß sowie der ausgesprochene gute Gemeinschaftsgeist in der Bürgerschaft trotzten all diesen Erschwernissen.

Die vor einigen Jahren noch rein bäuerliche Gemeinde konnte eine sprunghafte Entwicklung verzeichnen und ist durch die Erschließung der Neubaugebiete „Hirsche“, „Mühlwasen“ und „Gries“ zur Arbeiterwohngemeinde herangewachsen. Die Ansiedlung von Gewerbebetrieben hat zur Arbeitsstellenbeschaffung beigetragen und die Gemeinde attraktiver gemacht.

Der Ort ist an die Sammelkläranlage in Horb angeschlossen. Seit 1907 besitzt die Gemeinde Wasseranschluss, an das Stromnetz wurde sie 1910 angeschlossen.

Am 1. Juli 1971 wurde Bildechingen im Rahmen der Gemeindereform ein Stadtteil der Stadt Horb am Neckar, die später Große Kreisstadt wurde. Am Ort befinden sich ein Kindergarten und eine Grundschule. In Erfüllung der Eingemeindungsvereinbarung mit der Stadt Horb konnte am 8. Juni 1974 die Turn- und Festhalle ihrer Bestimmung übergeben werden. 1991 wurde der Kindergartenneubau in der „Breite“ bezogen.

Zur Ortschaft Bildechingen gehört auch die Wohnsiedlung Haugenstein, die sich aus 30 zweigeschossigen Wohngebäuden mit insgesamt 120 Wohnungen sowie einem ehemaligen Schulgebäude, Laden- und Lagergebäude und einem eigenen Heizwerk. Die sogenannte „NATO-Siedlung Haugenstein“ in Nachbarschaft zur Hohenberg-Kaserne beherbergte einst französische Offiziere.

Ebenfalls auf Bildechinger Gemarkung befindet sich das „Gewerbegebiet Hahner“ und das neue „Gewerbegebiet Hohenberg“.

[ Informationen beim Landesarchiv Baden-Württemberg ]

 Wappen

Das Bildechinger Wappen zeigt auf weißem (silbernem) Grund eine gestürzte rote Pflugschar, begleitet von zwei fünfblättrigen roten Rosen. Das Datum der Annahme des Wappens ist nicht mehr nachweisbar.

Die Pflugschar ist ein altes Fleckenzeichen, die roten Rosen ein Mariensymbol (Hinweis auf eine Marienkirche). Die Farben sind dem Wappen der Grafen von Hohenberg entnommen.

Ortsneckname „Blockstrecker“

Eine alte Überlieferung besagt, dass der Bildechinger Gemeinderat einst bei einer Waldbegehung eine Rast machte. Als sich die Mitglieder des Gemeinderates auf einen Baumstamm setzen wollten, war jedoch nicht für alle Platz. Daraufhin wurde versucht den Block zu strecken, was auch gelang.

Seit 1994 gibt es auch in der Bildechinger Narrenzunft eine Gruppe mit dem Namen Blockstrecker.

Bauwerke

Wallfahrtskirche „Zur Schmerzhaften Mutter Gottes“
Schon im Jahre 772 wird in Urkunden des Klosters Lorsch eine Basilika in Bildechingen erwähnt. Nach einer Urkunde, die bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1942 im Reliquiengrab gefunden wurde, soll der Hochaltar am 9. Oktober 1403 geweiht worden sein. Wahrscheinlich stammt aus dieser Zeit auch die Bildechinger Pietà, welche in der Wallfahrtskirche zu finden ist. Es handelt sich dabei um ein großformatiges Vesperbild aus Alabaster.
1963 erfolgte die Einweihung des Kirchenanbaus, in den Jahren 1991 bis 1994 erfolgte die letzte Renovation der seit der Einweihung des Anbaus als Beicht- und Abstellraum genutzten alten Kirche.
[ weitere Informationen zur Bildechinger Pieta ]

Zehntscheuer Bildechingen
Um 1424 als Wohn-Wehr-Anlage errichtet. Der Massivbau hat erdgeschossig zu einem Lager gehörigen Schartenöffnungen und zwei darüber rekonstruierbare Wohngeschosse, sowie eine Brückenverbindung zum Turm der benachbarten Kirche.
Seit dem Jahr 2000 wird die Zehntscheuer nach zweijähriger Umbauzeit als Gemeindezentrum der Katholischen Kirchengemeinde Bildechingen genutzt.
[ weitere Informationen beim Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg ]

Vereine und Gruppierungen

In Bildechingen gibt es viele Vereine, unter anderem: